Ein Thema, welches mich vergangenes Jahr oft beschäftigte war die Dogwood Challenge. Genau dieser Serie an Herausforderungen will ich mich auch dieses Jahr wieder annehmen. Doch bevor es los geht, mal eine grundsätzliche Frage:
Was ist das überhaupt?
Ein Paar aus den USA, welches auf die Hochzeitsfotografie spezialisiert ist, hat dieses Jahr bereits zum dritten mal eine Aufgabenliste herausgebracht. Insgesamt 52 Themen gibt es im Jahr zu bewältigen welche, im 2018, in folgende fünf Themenbereiche unterteilt sind.

  • Vision; Hier geht es um die Umsetzung einer Vision, einem Bild im Kopf zur Realität werden zu lassen.
  • Komposition; Bildgestaltung, wie und wo Haupt und Nebenobjekt angeordnet sind.
  • Technisch; Kameraeinstellungen, Lichtsetups etc.
  • Kreativ; Austoben erlaubt, kreativ werden!
  • Wild Card; Hier ist alles möglich, ganz wie es der Fotograf möchte

Die Ergebnisse aus den Challenges dürfen und sollen, dann auf Facebook, Instagram, Flickr, Pinterest oder anderen Sozial Media Seiten mit den Hashtags  #dogwood52, #dogwood2018 und #dogwoodweek[NUMBER] geteilt werden.
Zu gewinnen gibt es das grösste überhaupt: Persönliche Erfahrung und Weiterentwicklung! Denn genau um das geht es bei dieser Challenge.

Weitere Infos im englischen Original findet ihr hier:
https://dogwood.photography/52weekchallenge2018.html

Doch kommen wir dazu, wie ich diese Aufgaben bisher umsetzte…

Woche 1: Vision – Look Ahead

Thema der ersten Woche war, nach vorne zu schauen, einen Ausblick in die eigene Zukunft, bez. der Weg dazu, zu zeigen.
Lange hatte ich keine Idee dazu. Die erste Idee war, in einer coolen Location oder auf einer Strasse, mit Blick nach vorne. Doch war mir das irgendwie zu wenig Kreativ, zu wenig aussagend und ein wenig kitschig. Doch dann kam die Erleuchtung. Wortwörtlich. Ein Beamer, der einige meiner Bilder auf mein Gesicht projiziert, war die Idee.

Ganz spontan an einem Sonntag Abend haben mein Bruder Beat und ich das Büro zum Studio umgebaut, Beamer aufgestellt und losgelegt.
Heraus kamen diese Fotos:

Witzigerweise wurden die Fotos zwar wie gedacht, allerdings sahen einige richtig diabolisch aus… und das obwohl ich so ein freundliches Lachen aufgesetzt hatte… 😉
Leider wurden die Bilder, auf dem Gesicht nicht so klar und scharf, wie ich mir das gewünscht hätte. Was vor allem dem Beamer aus der Vorkriegszeit geschuldet war… Ok so alt war er nicht, aber HD oder 4K kennt dieser nicht.

Woche 2: Komposition – Farbharmonie

Obwohl ich ein Fan von düsteren und entsättigten Bildern bin, mag ich auch das gegenüberliegende sehr. Farben in allen möglichen… Farben. So passte es super, das just in der zweiten Woche des Jahres meine neuen LED Lichter gekommen sind. Diese hören auf den Namen Yongnuo YN360 II und geben nicht nur ordentlich Licht, sondern lassen sich auch farblich sehr flexibel einstellen und erlauben freie Farbwahl.

So nutzte ich diese sogleich im Studio, im Anschluss an ein Shooting für das Nagelstudio Sue’s Zauberfeile. So konnte ich praktischerweise die Modelle für den Auftrag gleich noch für die Challenge einsetzen.

Die Challenge dieser Woche kombinierte ich sogleich mit der nächsten Aufgabe…

Woche 3: Technisch –  Manuelle Kameraeinstellung

Selbes Shooting, anderer Schwerpunkt. Da die Lichtsituation immer gleich war, ich die Bewegungen des Models kontrollieren konnte, also keine schnellen Bewegungen gemacht wurden, habe ich die Kamera so eingestellt, das ich die bestmögliche Qualität erreichen konnte.

Denn obwohl die LEDs relativ hell sind, muss man sich kurz umgewöhnen, denn das Studiolicht ist wesentlich stärker. Schlussendlich erwiesen sich folgende Einstellungen ideal für das 50mm F1.4 Objektiv:
1/80, F2, ISO: 320
Natürlich wurde auch der Weissabgleich manuell eingestellt, um möglichst ein homogenes Ergebnis über alle Fotos hinweg zu erhalten.
Die langen tollen Haare von der Malina luden geradezu ein, noch ein paar Shots oben ohne zu machen und so wurde daraus spontan noch ein kleines Akt, bez. Teilaktshooting.

Woche 4: Kreativ – Ruhiger/stiller Moment

Ein wenig melancholisch liegt mir sehr und so war es schon klar, das es ein eher nachdenkliches, ja eher trauriges Bild wird.

Während bei einem Z’nacht mit meiner guten Freundin Sibylle, war das Thema natürlich auch die Dogwood Challenge. Irgendwo zwischen vollem und leerem Fonduecaquelon, sind wir auf die Idee gekommen, ein Foto zu diesem Thema auf einem Friedhof bei Vollmond zu machen. Denn für mich ist ein Friedhof der Inbegriff der Stille und da passte es sogleich, dass ich mit der Sibylle auch gerade ein Model für das Bild gefunden habe.
Der Shootingtag sollte der 31. Januar werden, denn dann ist Vollmond und die Idee war, nur mit vorhandenem Licht, also Mond und Kerzenlicht zu arbeiten.
Allerdings hat uns die Wetterprognose einen Strich durch die Rechnung gemacht, so entschieden wir, das ganze einen Tag früher zu machen, denn da drohte es wenigstens nicht zu Regnen, sondern sollte nur bewölkt sein.

So gingen wir am besagten Dienstag mit leichtem Gepäck auf den Friedhof in Konolfingen. Und es war still, sehr ruhig… also abgesehen vom Zug, welcher jede halbe Stunde durchgerauscht ist.
Wir haben uns dann ein Grab als Nebenmotiv ausgesucht. Ausschlaggebend war vor allem der Hintergrund. Er sollte möglichst dunkel sein und wenig beleuchtete Elemente wie die wunderschön helle Kirche haben. Das Optimal haben wir allerdings nicht gefunden, so haben wir das bestmögliche vor Ort genommen und für den Rest gibt es Photoshop.
Die Aufnahmen für sich waren nicht schwierig und griffen wieder ins Thema der dritten Woche ein. Denn auch hier wurde die Kamera komplett manuell eingestellt. Dabei habe ich die Einstellungen so gewählt, dass ich eine möglichst schnelle Belichtungszeit erhalte und zugleich eine möglichst geringe ISO.
Schlussendlich habe ich es mit den Werten zwischen 2.5 Sec bei F 2.8, ISO 640 und ⅓ Sec. bei F 2.8, ISO 5000 probiert. Ein ganz gutes Ergebnis habe ich noch mit 2.5 Sekunden erhalten, somit entschied ich mich schlussendlich für diese Einstellung.

Ursprünglich wollte ich noch einen Blitz einsetzen, um die Konturen noch etwas hervor zu heben. Doch ich entschied mich dagegen, denn so wäre die tolle, natürliche Atmosphäre zerstört worden und es hätte arg zu künstlich gewirkt. Ausserdem hatten wir ja Vollmond.
Nach gut einer halben Stunde haben wir das Set verlassen und quasi im Tausch für das Foto die Kerze beim besagten Grag gelassen.

Am nächsten Tag habe ich eine Auswahl der besten Shots gemacht und das beste dann bearbeitet.

Schwerpunkt der Modifikationen war die Farbe vom Mondlicht… weil diese war eher orange/gelb, wie von einer Strassenlampe… was daran lag, dass es eine Strassenlampe war. Ihr erinnert euch, es war bewölkt.
So machte ich das Licht etwas kälter, bez. blauer, fügte etwas Bodennebel hinzu und entfernte alle hellen Elemente im Hintergrund.
Eine Änderung habe ich noch am Grabstein vorgenommen und aus Datenschutzgründen dessen Namen geändert.
Wie viel sonst noch so gemacht wurde, seht ihr anhand des Originals auf der linken Seite (bez. Oben, wenn ihr das auf dem Smartphone lest)

Wie immer sehr spannend und lehrreich waren die Themen des Monats. Hoffentlich auch für euch!
Ein riesiges Danke an die Modelle und alle Helfer! Und euch, danke fürs lesen 😀